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Kurz vor den Zwischenwahlen zum US-Kongress zeigt der aktuelle Streit um Richterposten eines sehr deutlich: Die USA beschreiten einen Weg, der durch harte Konfrontation und extreme Polarisierung gekennzeichnet ist. „Die USA mutieren damit zu den ,U-USA‘, den ,Un-United States of America‘“, sagt Dr. Heinz-Werner Rapp, Gründer und Leiter des FERI Cognitive Finance Institute. Das spaltet nicht nur die USA selbst, sondern untergräbt auch Weltwirtschaft, Welthandel und globale Koordinationssysteme wie UNO, NATO oder G 7. Die U-USA werden so zu einem globalen Risikofaktor. Dadurch erhöht sich das Ausmaß globaler Unsicherheit, was Investoren künftig mit einer neuen Art von Risiken konfrontiert. Diese zentralen Schlussfolgerungen zieht das FERI Cognitive Finance Institute im Rahmen einer neuen Studie zum Problem der „Un-United States of America“ (U-USA).
Bereits seit Jahren zeigten die USA einen starken Trend zu Polarisierung und politischer Spaltung. Politische Auseinandersetzungen würden nicht erst seit Trump mit großer Schärfe geführt. Ein Ausgleich unterschiedlicher Positionen sei nicht mehr erwünscht; rationaler Diskurs werde durch radikale Sichtweisen und populistische Phrasen ersetzt. Dies erzeuge unversöhnliche Positionen und eine Tendenz zu immer härterer Konfrontation; die USA seien damit mutiert zu den „Un-United States of America“. „Nicht erst der unwürdige Streit um die Neubesetzung am Obersten Gericht hat deutlich gezeigt, dass die USA ein zutiefst gespaltenes Land sind. Das hat klar negative Konsequenzen, die inzwischen weit über die USA hinausgehen“, warnt Rapp.
Die populistisch geprägte Trump-Präsidentschaft verstärke diese Trends und trage die Spaltung auch in den Rest der Welt. „Donald Trump ist jedoch nicht die eigentliche Ursache, sondern eher Katalysator und ProblemVerstärker“, betont Rapp. Die harten Attacken des US-Präsidenten auf China, den Welthandel und globale Institutionen entsprächen dem Willen vieler Amerikaner, die sich als Globalisierungsverlierer sähen. Durch sein Programm eines forcierten Rückbaus demokratischer Strukturen und staatlicher Instanzen („deconstruction“) verändere Trump nun aber massiv die Spielregeln und führe die U-USA gezielt in Richtung einer Autokratie, so ein zentrales Ergebnis der Studie.
Die Summe dieser Entwicklungen mache die U-USA zu einem globalen Unsicherheitsfaktor erster Ordnung, so der Tenor der Analyse. Handelskriege, Strafzölle, Sanktionen, Dollar als Waffe und eine Politik des ‚maximalen Drucks‘ seien inzwischen neue Markenzeichen der U-USA. Dies erzeuge einen scharfen Paradigmenwechsel in Geopolitik und Weltwirtschaft. „Die Unberechenbarkeit und negative Rückkopplungen dieser Politik erhöhen ganz klar das Ausmaß strategischer Unsicherheit. Für Investoren an den Kapitalmärkten bedeutet dies eine neue Art von Risiken“, folgert Rapp. Da diese jedoch kaum prognostizierbar seien, müssten traditionelle Methoden der Risikoanalyse durch Szenarioanalysen und andere Arten der Risikomodellierung ersetzt werden.
Die ausführliche Studie unter dem Titel „Risikofaktor USA – Das Problem der Un-United States of America“ ist hier als Download erhältlich.