Die Automobilindustrie in Deutschland und Europa könnte binnen 25 Jahren weitgehend auf alternative Antriebstechnologien umgestellt werden. Zu diesem Ergebnis kommt das FERI Cognitive Finance Institute in einer gemeinsamen Studie mit dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI. „Der Strukturwandel hin zu klimafreundlichen Antrieben ist machbar, sofern sich auch die Politik ihrer Verantwortung stellt und klare Rahmenbedingungen schafft“, betont Dr. Heinz-Werner Rapp, Gründer und Leiter des FERI Cognitive Finance Institute.
Unter dem Titel „Alternative Mobilität“ analysiert die Studie die aktuellen Herausforderungen und Perspektiven für Umwelt und Automobilindustrie. Zu diesen gehören neben zunehmenden Klima- und Umweltanforderungen primär neue Kraftstoff- und Antriebskonzepte sowie die Auswirkungen von Digitalisierung und Sharing Mobility. „Jeder einzelne dieser Trends stellt traditionelle Wertschöpfungsketten rund ums Auto grundlegend in Frage“, sagt Dr. Heinz-Werner Rapp. „Sowohl Produktions- als auch Mobilitätsstrukturen müssen sich völlig neu organisieren“, so Rapp weiter. „Faktisch geht es um eine Auflösung des Konzepts ‚Auto‘ wie wir es heute kennen.“
Die schnelle Umstellung auf CO2-neutrale Antriebe sei angesichts des globalen Klimawandels ohne Alternative. „Die Folgekosten der Anpassung an höhere Temperaturen und Wetterextreme würden mit hoher Wahrscheinlichkeit die Kosten für die entsprechende Anpassung unseres Wirtschaftssystems weit übersteigen“, erklärt Dr. Claus Doll, Leiter des Geschäftsfelds Mobilität beim Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI. Elektrische Antriebskonzepte seien dabei trotz Unsicherheiten gegenüber anderen Varianten klar im Vorteil. Beim Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor sind mit Blick auf die Gesamtheit aller Effekte zwar deutliche Verwerfungen auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu befürchten, in Summe ist für Deutschland jedoch kein dramatischer Einbruch von Arbeitsmärkten oder regionaler Wertschöpfung zu erwarten.
Die Mobilität der Zukunft hängt laut FERI Cognitive Finance Institute nicht nur von der Frage ab, welche neuen Technologien, Energie- und Antriebskonzepte sich durchsetzen oder wie die Auswirkungen des Klimawandels das Mobilitäts- und Nutzungsverhalten insgesamt beeinflussen. Auch dem Staat und den Kommunen komme eine zentrale Rolle zu. Hochleistungsladenetze für Batterien und neue Technologien wie Wasserstoff oder Hybrid-Oberleitungs-Lkw erforderten neue Infrastrukturen. Diese sollten durch öffentliche Anschubinvestitionen gezielt vorangetrieben werden, zumal die erforderlichen Beträge überschaubar seien.
Eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und die gesamte Studie „Alternative Mobilität – Herausforderungen und Perspektiven für Umwelt und Automobilindustrie“ zum Download finden Sie hier.